Titel: Ein Mann namens Ove
Erscheinungsjahr: 2022
Verlag: Goldmann
Genre: Drama
Seitenzahl: 480
Klappentext:
Ove ist 59. Er fährt Saab. Und wir alle kennen jemanden wie ihn: den grummeligen Nachbarn von nebenan, der kontrolliert, ob der Müll richtig getrennt ist, und heimlich die Falschparker aufschreibt. Doch niemand wird als grummeliger alter Nachbar geboren, und einst war auch Ove glücklich. Bis das mit seiner Frau passierte, und dann das mit der Arbeit. Jetzt macht nichts mehr wirklich Sinn. Noch einmal richtig aufräumen, dann ist Ove bereit, für immer zu gehen. Wie ärgerlich, dass genau im falschen Moment im Haus nebenan eine junge Familie einzieht – und mit ihr unglaubliches Chaos. Definitiv ein Fall für Ove, denn das kann so nicht bleiben ...
Rezension:
Ove sieht keinen Sinn mehr darin, weiterzuleben, nachdem seine große Liebe Sonja gestorben ist. Der Rentner macht also Pläne zum Sterben. Aber ganz so einfach ist das nicht. Beim Erhängen, Ersticken und Erschießen wird er immer wieder unterbrochen - von seinen neuen Nachbarn und von der Katze, die ihm auf Schritt und Tritt folgt. Auch wenn Ove das gar nicht wirklich will, schließt er irgendwann Parvaneh und ihre Familie ins Herz, und es bleibt die Frage, ob Ove seinen Lebenswillen zurückgewinnen kann oder ob es bereits zu spät ist.
Ove ist ein
Griesgram, wie er im Buche steht. Den Morgen verbringt er damit, durch
die Nachbarschaft zu laufen und die Nummernschilder falschparkender
Autos aufzuschreiben. Er hat keinerlei persönlichen Kontakte und nichts,
was ihn noch am Leben hält. Für seinen Tod hat er alles genaustens
geplant inklusive einem Brief, in dem die Anordnungen für seine
Beerdigung stehen. Im Buch macht er dann aber eine Wandlung durch, als
sich Parvaneh langsam in sein Herz schleicht und ihm zeigt, dass das
Leben so viel mehr bieten kann. Ove blüht auf und zeigt, dass er treu
ist und sein Möglichstes tut, um seine Freunde zu unterstützen. Er wird
dabei zum Helden wider Willen.
Die anderen Figuren bleiben eher
blass, was hauptsächlich daran liegt, dass sich Ove vor allem am Anfang
ziemlichwenig um sie schert. So bleibt Parvanehs Tochter die gesamte
Zeit "Die Siebenjährige". Man erfährt relativ wenig über die anderen,
das tut dem Buch aber nicht unbedingt einen Abbruch. Es passt zu Ove,
aus dessen Sicht wir die Geschichte erleben.
Anfangs wechseln
die Kapitel immer zwischen Gegenwart und Vergangenheit. In der
Vergangenheit erfährt man, wie Ove seine Sonja kennengelernt hat, wie er
zu seinen Eltern und Schwiegereltern stand und wie er mit Sonja in das
Haus eingezogen ist, in dem er immer noch lebt. Im letzten Drittel
fehlen diese Kapitel; stattdessen werden zwischendurch kurze Abschnitte
eingestreut, die Sonja immer präsent sein lassen.
Ich habe das Buch
auch Schwedisch gelesen. Deswegen habe ich wahrscheinlich die Hälfte
der Witze überlesen. Nichtsdestotrotz war der Roman ziemlich witzig.
Oves Denkweise ist oftmals sehr einfach, sodass für ihn das meiste recht
unkompliziert ist. Er hat seine Prinzipien, an denen er festhält. Zum
Beispiel ist ein Saab die beste Automarke, und jeder muss Saab fahren!
Menschen, die keinen Saab fahren, haben einfach keine Ahnung vom Leben
... Der Roman ist urkomisch, hat aber auch seine melancholischen Stellen
- das ist klar, sieht man sich nur einmal den Klappentext an. Humor,
Trauer und ernste Themen sind gekonnt miteinander verknüpft, sodass man
zwischendurch einmal durchatmen muss. Vor allem das Ende war in diesem
Sinne sehr gut gelungen und eine kleine Achterbahn der Gefühle.
Insgesamt gesehen, fand ich das Buch super, am Anfang habe ich aber doch
relativ lange gebraucht, um mich richtig reinzufinden. Ove ist eben
nicht der sympathischste Typ, und so braucht es seine Zeit, bis man mit
seinen Macken klarkommt. Nachdem ich diese Hürde überwunden hatte, ist
er mir aber ganz schnell ans Herz gewachsen.
Fazit:
Ein Mann namens Ove ist schlussendlich also ein überaus witziger Roman, der zwar ein bisschen Zeit braucht, um ins Rollen zu kommen, dann aber mit dem sehr eigenen Ove eine ganz große Bereicherung ist. Das Buch zeigt uns, dass das Leben selbst nach einem großen Verlust immer noch genug zu bieten hat und nicht leichthin weggeworfen werden sollte.
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